Nachtschlaf EEG im Schlaflabor

In unserem zertifizierten Schlaflabor können wir epileptische Anfälle aufzeichnen, die nachts im Schlaf passieren. Diese Untersuchung ist ambulant und stationär möglich. Das Nachtschlaf-EEG bildet einen wichtigen Teil unseres umfassenden Diagnostikangebotes und ist allein als EEG oder mit zusätzlicher Videoaufzeichnung mittels Infrarotkamera möglich.

Zwischen Schlafstörungen und Epilepsie bestehen vielfältige Wechselwirkungen. Allgemein bekannt ist, dass ein Schlafmanko oder die Einschränkung der Schlafqualität bei manchen Patientinnen und Patienten das Anfallsrisiko erhöht. Umgekehrt können nächtliche Anfälle die Schlafdauer oder die Schlafqualität beeinträchtigen und dadurch tagsüber Beschwerden wie Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen hervorrufen.

Für die Untersuchung von nächtlichen epileptischen Anfälle und deren Unterscheidung von anderen Störungen (Differentialdiagnostik) setzen wir Video-EEG-Untersuchungen ein, die ambulant oder stationär nachts in unserem zertifizierten Schlaflabor durchgeführt werden. Auch für eine EEG-Diagnostik ohne Anfallsregistrierung mit Video ist das Schlaf-EEG ein wichtiger Bestandteil der Basisuntersuchungen und häufig der nächste Schritt im Schema der erweiterten Diagnostik, wenn das EEG in der Praxis («Standard-EEG») ohne richtungsweisenden Befund bleibt. Es ist häufig die einfachste Methode, eine erste EEG-Langzeit-Untersuchung zu planen.

Das Registrieren von epilepsietypischen Potentialen ist oft das essentielle Element für eine Epilepsiediagnose. In vielen Fällen ist dies im Schlaf-EEG leichter möglich. Die Gründe sind einerseits die längere Untersuchungsdauer, andererseits die gesteigerte «Synchronisation» der Neuronen im schlafenden Gehirn.

Gewisse Schlafstörungen und epileptische Anfälle können sich gelegentlich so sehr ähneln, dass eine rein klinische Zuordnung (ohne apparative Untersuchung) nicht möglich ist. Auch für diese epileptologische Differenzialdiagnostik kann eine Untersuchung im Schlaflabor durchgeführt werden.

Ablauf eines Nachtschlaf-EEGs

Die Nachtschlafuntersuchung ist schmerzlos und ungefährlich. Unsere Klinik führt solche Untersuchungen seit mehr als 30 Jahren durch.

Die Untersuchung beinhaltet eine EEG-Aufzeichnung von mindestens 20 Elektroden, die auf die Kopfhaut geklebt werden, damit sie während der Nacht stabil sitzen bleiben. Zusätzlich kann die Schlafuntersuchung in unserem Schlaflabor mit der Messung verschiedener anderer Körperfunktionen wie Augenbewegungen, Muskelspannung, Herzfrequenz, Atmung, Beinbewegungen und Sauerstoffgehalt des Blutes ergänzt werden. Die Untersuchung wird dann als Schlafpolygraphie (oder auch Polysomnographie) bezeichnet.

Eine nächtliche Videoaufzeichnung ist dank der Infrarot-Kamera auch bei völliger Dunkelheit möglich und erlaubt eine wesentlich differenziertere Auswertung.

Der Patient bzw. die Patientin und seine/ihre Körperfunktionen werden während des Nachtschlaf-EEGs kontinuierlich von einer diplomierten Fachperson für Neurophysiologische Diagnostik (FND) mit Erfahrung im Erkennen von diskreten EEG-Veränderungen und von Anfallssymptomen überwacht.

Mehr als 400 Nachtschlaf-EEG-Untersuchungen werden pro Jahr am Schweizerischen Epilepsie-Zentrum der Klinik Lengg durchgeführt.

Patientendisposition

Sonja Soltermann

Leiterin Patientendisposition

Team

Aribert Bauerfeind, dipl. Arzt

Leitender Arzt Schlafmedizinisches Zentrum

Facharzt für Neurologie
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Fähigkeitsausweis Somnologie (SGSSC)
Fähigkeitsausweis Elektroencephalographie (SGKN)

Thusnelda Gmach

Stv. Leiterin Schlaflabor
Fachfrau für Neurophysiologische Diagnostik