Spezialsprechstunden

Wir bieten zahlreiche Spezialsprechstunden zu spezifischen Fragestellungen in der Epileptologie an. Für jeden Themenbereich stehen jeweils ausgewiesene ärztliche Spezialistinnen und Spezialisten bereit.

Die meisten Fragestellungen können im Rahmen der allgemeinen Sprechstunden aufgegriffen werden. In Spezialsprechstunden werden besondere, immer wiederkehrende Probleme im Rahmen der Epilepsiebehandlung personell gebündelt behandelt.

Frauenspezifische epileptologische Beratung
(Kinderwunsch, Schwangerschaft und Empfängnisverhütung, Osteoporose)

Diese Sprechstunde greift wichtige Fragen zu Epilepsie auf, die Frauen betreffen:

  • Was ist bei der Planung einer Schwangerschaft zu beachten? Sollte die Medikation vor einer Schwangerschaft verändert werden? Verändert sich die Epilepsie in der Schwangerschaft? Verändert sich die Wirkung der Medikamente im Zuge der Hormonumstellungen während der Schwangerschaft?
  • Welche Besonderheiten ergeben sich dann in der Schwangerschaft selbst, bei der Geburt und danach? Muss ein Kaiserschnitt erfolgen? Kann das Kind gestillt werden, wenn die Mutter weiter die Epilepsiemedikamente einnimmt?
  • Welche Verhütungsmethode verträgt sich mit welchem Epilepsiemedikament? Sind Wechselwirkungen zwischen der „Pille“ und den Medikamenten zu berücksichtigen?
  • Kann die Epilepsie oder die Medikation Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben (und umgekehrt)?
  • Gibt es andere geschlechtsspezifische Gesichtspunkte bei der Behandlung mit Medikamenten, z.B. die Gefahr der Osteoporose (verminderte Knochendichte) nach langjähriger Behandlung, insbesondere in der Menopause?

Interview mit Dr. med. univ. Elisabeth Sellitto

Jetzt lesen

Welche Vorteile bietet das Europäische Schwangerschaftsregister (EURAP) für Patientinnen und Fachpersonen?

Epilepsie bei Menschen mit Behinderung

Unsere erfahrenen Fachpersonen gehen auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Epilepsie und Behinderung ein und klären folgende Fragen:

  • Differenzialdiagnose bei unklaren, anfallsartigen Störungen und Beurteilung nach einem ersten epileptischen Anfall
  • Komplizierte medikamentöse Umstellungen bei therapieschwierigen Epilepsien
  • Prächirurgische Epilepsiediagnostik
  • Diagnostik und Therapie: Inwieweit muss eine Behinderung bei der Wahl der Behandlungsverfahren berücksichtigt werden?
  • Abklärung und Behandlung von Auffälligkeiten im Verhalten bei Menschen mit Epilepsie
  • Wie ist eine Epilepsie zu behandeln, wenn zusätzliche Erkrankungen (Stoffwechselerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, psychische Erkrankungen etc.) vorliegen?

Präoperative Epilepsiediagnostik

In dieser Sprechstunde werden Patientinnen und Patienten mit medikamentös schwer behandelbaren Epilepsien über chirurgische Eingriffe bei bestimmten Formen von Epilepsie informiert, um das epilepsieerzeugende Hirngewebe zu entfernen. Häufig kann durch solche Operationen Anfallsfreiheit erzielt werden.

Für diese Abklärungen hat unsere Klinik ein Mandat in der hochspezialisierten Medizin (HSM) und führt diese in einer etablierten Kooperation mit dem Universitätsspital und dem universitären Kinderspital Zürich durch.

Sollte eine Operation zur Behandlung der Epilepsie erfolgen, werden die Patientinnen und Patienten in dieser Sprechstunde auch nach der Operation weiter betreut.

Neuromodulation

Stimulationsverfahren werden bei schwer behandelbarer Epilepsie eingesetzt, wenn die medikamentöse Behandlung keine ausreichende Wirkung zeigt. Beispiele für etablierte Stimulationsverfahren sind die Vagusnerv-Simulation oder die tiefe Hirnstimulation. Für beide Verfahren stehen in unserem Zentrum erfahrene Fachpersonen zur Verfügung.

Das Ziel dieser Stimulationsverfahren lautet, die epileptische Aktivität im Gehirn so zu verändern («Neuromodulation»), dass die Häufigkeit und Schwere von epileptischen Anfällen positiv beeinflusst wird. In dieser Sprechstunde werden Patientinnen und Patienten über die modernen Behandlungsverfahren an unserem Zentrum informiert.

Schlaf und Epilepsie

In dieser Sprechstunde werden einerseits Schlafstörungen bei Epilepsien untersucht und behandelt. Zusätzlich können wir diese Störungen von anderen, nicht-epileptischen Erkrankungen abgrenzen, um Fehldiagnosen zu vermeiden. Daneben werden in unserem Schlaflabor auch Patientinnen und Patienten mit primären Schlafstörungen wie Insomnie oder Schlafapnoe diagnostiziert und behandelt

Die Beziehungen zwischen Schlafstörungen und Epilepsie sind vielfältig, werden jedoch oft zu wenig bedacht. Ein gestörter Schlaf erhöht bei manchen Patientinnen und Patienten das Anfallsrisiko. Umgekehrt können nächtliche – vielleicht unbemerkte – epileptische Anfälle oder andere kurzzeitige Funktionsstörungen den Schlaf beeinträchtigen und dadurch tagsüber Beschwerden wie Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen hervorrufen. Schliesslich können anfallsartige Störungen des Schlafs und epileptische Anfälle im Schlaf einander so sehr ähneln, dass es zu Verwechslungen und somit Fehldiagnosen kommen kann.

In unserem seit 2005 zertifizierten schlafmedizinischen Zentrum können fundierte Abklärungen erfolgen.

Psyche und Epilepsie

Epilepsien können Betroffene und ihre Angehörigen psychisch belasten. In der speziellen psychiatrisch-psychologischen Sprechstunde werden psychische Probleme bei Epilepsie diagnostiziert und behandelt. Es stehen Betroffenen verschiedene psychotherapeutische Verfahren zur Verfügung, die durch medikamentöse Behandlungen ergänzt werden können.

Epilepsiegenetische Sprechstunde

Epilepsien haben vielfältige Ursachen. Bei einem Teil der Epilepsie-Erkrankungen nimmt man eine genetische Ursache an, das heisst Veränderungen in der Erbinformation sind für die Entstehung epileptischer Anfälle verantwortlich. Diese Veränderungen der Erbinformation können entweder spontan auftreten (sogenannte Neumutationen) oder familiär vererbt sein.

In zahlreichen Fällen kann der Nachweis einer zugrundeliegenden genetischen Veränderung zu wichtigen Konsequenzen bei der weiteren Epilepsie-Behandlung und bei der psychosozialen Beratung der Patientinnen und Patienten und ihrer Familien führen, zum Beispiel in folgenden Bereichen:

  • Gezielter Einsatz spezifischer Medikamente
  • Gezieltes Meiden spezifischer Medikamente
  • Diätetische Massnahmen
  • Früherkennung krankheitsspezifischer Begleiterkrankungen
  • Einschätzung der individuellen Prognose
  • Fokussierung der Behandlung auf ausschliesslich krankheitsspezifische Symptome
  • Beendigung unnötiger Verlaufskontrollen (z.B. Bildgebung, Laborparameter usw.) und weiterer Abklärungen

Auch eine gezielte Beratung der Eltern bezüglich Krankheitsursache, Prognose und Fördermöglichkeiten, Epilepsie-assoziierten Risiken und das Risiko einer Weitervererbung in der Familie kann durch eine genetische Diagnosesicherung ermöglicht werden.

Die epilepsiegenetische Sprechstunde bieten wir in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Johannes Lemke vom Universitätsklinikum Leipzig an.

Transitionssprechstunde

Transition bedeutet die Vorbereitung des Wechsels von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin. Unser Angebot richtet sich an alle Patientinnen und Patienten, unabhängig davon, ob sie bereits bei uns in Behandlung sind.

Am Schweizerischen Epilepsie-Zentrum werden Kinder mit Epilepsie vom Kleinkindalter bis zum Abschluss ihrer Entwicklung neurologisch behandelt und betreut. Das interdisziplinäre und ganzheitliche Behandlungs- und Betreuungskonzept bezieht die Angehörigen eng mit ein. Mit Erreichen des Jugendalters ist es eines der vordringlichen Therapieziele, die Selbstständigkeit der jugendlichen Patientinnen und Patienten zu fördern und den verantwortlichen Umgang mit ihrer chronischen Erkrankung zu unterstützen.

Der Wechsel in die Erwachsenensprechstunde erfolgt je nach den individuellen Bedürfnissen der oder des Jugendlichen zwischen dem 16. und 20. Geburtstag. Für diesen Wechsel aus der Kinder- in die Erwachsenenneurologie planen wir je nach Bedarf ein bis zwei gemeinsame Sprechstunden ein, damit sich alle Beteiligten kennenlernen und austauschen können, und so eine kontinuierliche Langzeitbetreuung ermöglicht wird. Bei vordergründigen sozialmedizinischen und sozialrechtlichen Fragestellungen wird die klinikinterne Sozialberatung eingebunden.

Tuberöse Sklerose (TSC)

Die tuberöse Sklerose ist eine seltene genetische Erkrankung. Betroffene leiden unter anderem oft an einer Epilepsie und benötigen meist kontinuierliche und multidiziplinäre Betreuung. Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum an der Klinik Lengg ist Teil des zertifizierten Kompetenzzentrums für tuberöse Sklerose. Unser Ziel ist, eine sorgfältige Betreuung von Kindern und Erwachsenen mit einer tuberösen Sklerose zu ermöglichen.