Telemetrie

Telemetrie meint die elektronische Übermittlung des EEGs auf entfernt stehende Aufzeichnungssysteme. Der Vorteil der telemetrischen Übermittlung ist, dass die Bewegungsfreiheit der Patientinnen und Patienten während der Untersuchung nicht eingeschränkt wird. Wir führen seit den Pionierzeiten der Telemetrie vor mehr als 40 Jahren solche Untersuchungen durch.

Die Telemetrie dient in erster Linie der Diagnostik und Verlaufskontrolle von unklaren anfallsartigen Ereignissen – mit dem Ziel, diese ohne Unterbruch aufzuzeichnen. Es gibt zwei Arten der Telemetrie:

  • Radio-Telemetrie
    Die bioelektrischen Signale werden in einem kleinen, tragbaren Sender verstärkt und drahtlos auf die Empfangseinrichtungen gesendet und dort gespeichert.
  • Kabel-Telemetrie
    Die EEG-Übermittlung erfolgt nicht drahtlos, sondern über ein dünnes, flexibles Kabel.

Die Untersuchungen dauern meistens mehrere Stunden und umfassen EEG- und Videoaufzeichnung. Zusätzlich können je nach Fragestellung andere elektrophysiologische Signale wie zum Beispiel EKG (Elektrokardiogramm) oder EMG (Elektromyogramm) mitregistriert werden.

Vorteile der telemetrischen Übermittlung insbesondere für Kinder und Menschen mit geistigen Einschränkungen

Durch die telemetrische Übermittlung wird die Bewegungsfreiheit der Patientinnen und Patienten während der Untersuchung nicht eingeschränkt. Dies erlaubt speziell bei Kindern oder Patientinnen und Patienten mit geistigen Einschränkungen längere Untersuchungszeiten.

Die Mobilität zusammen mit einer möglichst natürlichen Umgebung im Untersuchungszimmer erleichtern die Anfallserfassung, da eine «Laborumgebung» die Anfallshäufigkeit oft beeinflusst. Das Verhalten des Patienten bzw. der Patientin in einem Anfall wird gleichzeitig mittels einer ferngesteuerten Kamera aufgezeichnet. Das Videobild ermöglicht eine sehr differenzierte klinische Anfallsbeobachtung und lässt sich zeitsynchron mit dem EEG auswerten.

Kontinuierliche Überwachung auch bei Telemetrie

Die Patientinnen und Patienten und das EEG werden kontinuierlich von Fachpersonen für Neurophysiologische Diagnostik (FND) überwacht und bei Auffälligkeiten ggf. getestet und befragt. So lassen sich auch Anfälle erkennen, die sehr kurz sind – teilweise weniger als eine Sekunde – oder die mit sehr diskreten Symptomen einhergehen, z.B. ein kurzes Innehalten oder feine Augen- oder Kopfbewegungen, die bei oberflächlicher Beobachtung kaum wahrnehmbar sind. Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum an der Klinik Lengg führt seit den Pionierzeiten der Telemetrie in den 1970er-Jahren solche Untersuchungen durch.

Patientendisposition

Sonja Soltermann

Leiterin Patientendisposition

Ihre Spezialisten

PD Dr. med. Lukas Imbach, MSc ETH

Medizinischer Direktor Epileptologie

Facharzt für Neurologie
Fähigkeitsausweis Elektroenzephalographie (SGKN)
Zertifikat für Schlafmedizin (SSSSC)

Jan Hüppin

Teamleiter Schlafmedizin & Langzeit-EEG
Fachmann für Neurophysiologische Diagnostik mit eidg. Fachausweis